Pisco Elqui

27 01 2012

von Corinne:

Die Reise begann in La Serena am Busbahnhof. Nach dem Ticketkauf warteten wir geduldig auf den verspäteten Bus. Als wir unsere Rucksäcke einluden und auf die Abfahrt warteten, wollte doch tatsächlich einer unser Gepäck klauen. Der Chauffeur kam zu uns und fragte nach, welche Rucksäcke uns gehörten und ob wir noch mehr im Laderaum hatten. Ich sagte ein wenig verdutzt, welche unsere sind und fragte nach wieso er mich das fragt. Er antwortete, dass jemand, in einem unbemerkten Moment, alles ausgeladen hatte und damit davon wollte. Zum Glück kam unser Busfahrer noch rechtzeitig um den Dieb davon zu jagen! Puuhhh nochmals richtig Glück gehabt! So aber jetzt konnte es losgehen. Die Fahrt führte uns in ein fruchtbares Tal. Vor ca. 10 Jahren wurde hier im Valle Elqui ein riesiger Staudamm errichtet, unter dem Wasser liegen noch die Trümmer ehemaliger Dörfer, die umgesiedelt wurden. Heute ist der Stausee ein beliebter Windsurf- und Kitesurfspot. Das Tal ist lebendig grün und es wird hauptsächlich Trauben für Pisco (Schnaps) angebaut, die Berge sind mit Kakteenwälder bewachsen und wirken gegenüber all dem Grün trist und ein wenig unpassend. Wir befinden uns am Rand der Atacamawüste und nur das natürliche Gut Wasser macht die Gegend zu einer fantastischen Oase. Überall wo es grün ist, ist auch Wasser zu finden, unzählige alte und neue Kanäle durchqueren wie Adern die Landschaft.

Pisco Elqui  (180)

Ungefähr 120 km von La Serena und etwa nochmals so viele Kilometer von Argentinien entfernt liegt der Ort Pisco Elqui. Dieser erweist sich als Paradies für Esoteriker, Hippies, New Age People und alle die an die Kraft von Steinen, Magnetfelder und so weiter glauben. Er ist aber auch für alle anderen ein speziell schöner Ort. Unser Hotel hat einen wunderbaren Garten. Es wachsen überall in Hülle und Fülle Früchte, wie Trauben, Mirabellen, Zwetschgen und Zitronen. Unser Cabaña ist sehr hübsch und wir fühlen uns auf anhieb wohl. Da wir in den der letzten Woche fast alle Tage das Hotel wechseln mussten oder lange Busfahrten hatten, genossen wir hier mal so richtig den Pool, das schöne Wetter und die Ruhe. Vier Tage wollte wir ursprünglich hier verbringen wir haben uns aber entschieden noch zwei anzuhängen weil es uns so gefiel. Leider hatte unser Hotel aber keinen Platz mehr so mussten wir noch für zwei Nächte zum Nachbarn wechseln. Aber für uns ja kein Problem wir sind das Packen gewohnt.

Pisco Elqui  (3)

Natürlich durfte auch hier einen Ausflug in die unwirkliche Umgebung nicht fehlen, wir machten uns also auf zu den umliegenden Bergen. Mit unserem Guide Alfredo sowie Kim (Korea) und Jochen (D) aus Paris führte unsere Tour zu heissen Quellen. Die wahren aber eher nebensächlich zu dem was uns die Landschaft bot. Die Berge hier enthalten Unmengen von Mineralien, das bedeutet, dass die Oberflächen gesäumt sind von vielen verschiedenen Farben. Es bietet sich einem also ein aussergewöhnliches farbenprächtiges Bild. Natürlich werden auch hier überall die Bodenschätze ausgebeutet und es ist nur eine Frage der Zeit, dass all diese schönen einzigartigen Umgebungen zerstört werden. Schon jetzt existiert in der Nähe des Tal, das wir bewanderten ein grosse Mine die Gold abbaut. Auf unserem Weg zur Quelle sahen wir zwei Minenarbeiter die Boden- und Gesteinsproben entnahmen. Alfredo unser Guide schaute nur zum Himmel und sagte leise “Lieber Gott, bitte lass sie nichts finden”, denn wenn sie hier auf Goldadern oder der gleichen stossen würden, wäre dieses Tal im Nu ein Abbaugebiet, wie jedes andere auch. Nach etwa zwei Stunden kamen wir an. Martin und ich zogen unsere Badehosen an und setzten uns ins warme Wasser, der Boden war voller Schlamm und es roch wie Metall. Ja und dann ging der Spass los in einem unbeobachteten Moment schmiss mir Martin eine Ladung Schlamm an, wir suhlten uns wie Schweine und hatten mächtig Spass. Danach musste ja die Sauerei wieder abgewaschen werden, wir badeten im kalten Bergbach, bis wir wieder sauber waren. Zum Schluss unserer Tour gab es noch ein feines Essen mit Wein und Bier.

Pisco Elqui  (80)
Pisco Elqui  (50)

Der zweite Ausflug war “Hoch zu Ross”. Wir gingen etwa zwei Stunden Rössli reiten 🙂 na das war ein Spass. Ich schwang mich ganz gekonnt auf das Pferd und machte schon die ersten Sprüche über Martin, der noch nicht oben war. Aber auch er schwang sich wie ein Cowboy darauf. Los ging’s im Pferdeschritt über Stock und Stein in ein kleines verlassenes Tal. Unberührte Landschaften mit vielen Kakteen und kleine Bäche passierten wir unterwegs. Der Hammer war, als wir so gemütlich dahin ritten, schlug unser Guide dem Pferd von Martin eins auf die hinteren Backen, das Pferd ging ab wie ein Pfeil und Martin schüttelte es mächtig durch. Ich hatte einen Lachanfall und konnte mich fast nicht mehr einkriegen, wie Martin samt Pferd davon düste. Während ich mich krümmte vor Lachen, kriegte auch mein Pferd eins auf den Arsch, ich quietschte vor lauter “Gehoppel”. Das war mächtig lustig und als wir wieder einigermasen einen ruhigen Gang hatten, lachten wir beide laut darüber, wie Doof der Andere ausgesehen hatte, als das Pferd mit uns durchging. 🙂 Der Guide fand’s ausserdem auch sehr amüsant uns zu zusehen. 🙂 Wir kamen auf einer kleinen sandigen Ebene an und der Guide fragte mich, ob ich nochmals versuchen möchte…? Ok gut, ich versuchte es nochmals, Martin meinte, er möchte lieber stehen bleiben um Fotos zu machen. Ich trat meinem Pferd ein wenig in die Hüften um es anzuspornen, doch es galoppierte immer und das Beste war, Martins Pferd gab auch Gas, ohne dass er eigentlich wollte. Na dann gaben wir nochmals alles um so richtig zu reiten.

Pisco Elqui  (166)

Das Valle Elqui war die Reise wert und wir verabschiedeten uns nach einer Woche vom ruhigen, grünen und gemütlichen Tal in Richtung Valparaiso.

Album Valle Elqui



Aktionen

Informationen

2 Antworten zu “Pisco Elqui”

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>