Mui Ne Vietnam

29 07 2012

von Corinne:

06:00 Uhr unser Wecker klingelt. Der Rucksack ist zum hundertsten mal gepackt und wir bereit für ein neues Land. Doch der Tag begann für mich (Corinne) nicht wie gewünscht. Nach einer erfrischenden Dusche, beim Anziehen passierte es. Ein stechender, unglaublich heftiger Schmerz durchdringt meinen Körper. Mein verdammter Rücken zwingt mich in die Knie. Verdammt!!! Das darf doch nicht wahr sein! Ich konnte kaum noch gehen und hatte unfassbare Schmerzen. Mir wurde speiübel und Martin schaute mich schockiert an. Müssen wir jetzt zum Arzt? Oder schaff ich es bis zum Flughafen? Wie soll ich so einen Flug überstehen? Die Schmerztabletten nützten nichts und ich wusste wirklich nicht wie ich den Tag so überstehen soll. “Reiss dich zusammen” dachte ich und packte meinen Rucksack auf den Rücken. Bis zum Taxi waren es nur ein paar Meter und zum Glück konnten wir direkt beim Bahnhof in Hongkong einchecken sodass ich meine üble Last bald los hatte. Während der Zugfahrt begriff ich langsam, dass irgend etwas ganz und gar nicht gut ist. Den Flughafen durchquerte ich im Schneckentempo und mit schmerzverzerrtem Gesicht. In einer Apotheke schilderte ich unter Tränen mein leiden und kaufte ein paar Wärmepflaster. Vor dem Gate konnte ich fast nicht mehr laufen, wir fragten nach einem besseren Platz wo ich liegen konnte. Denn Stehen und Sitzen war der blanke Horror. Kaum in der Luft, schlief ich von den starken Schmerztabletten ein. In Ho Chi Minh City nahmen wir gleich ein Taxi, dass uns schnellst möglich in das Hotel brachte. Ohh man oh man, wir wussten wirklich nicht was wir tun sollten, zum Arzt gehen?? Einfach mal abwarten?? Ich entschied mich im Hotel für eine Massage, evtl. bringen die mich ja wieder zum laufen. Es tat auf jedenfall gut und ich fühlte mich für ein paar Stunden ein wenig besser.

Am nächsten Tag, nach einem guten Frühstück besuchten wir das Regierungsgebäude, welches seine Bekanntheit durch den Regierungssturz in den 70er Jahren erlangte. Danch gingen wir weiter zum Vietnamkriegsmuseum. Vor dem Gebäude stehen eine Menge Kriegsmaschinen wie Panzer, Flugzuege und Helikopter. Im Erdgeschoss des Museums beginnt die tragische Geschichte dieses schlimmen Krieges mit der Aufzeichnung der weltweiten Protestbewegungen, die die Welt durchzogen. Im oberen Geschoss wird einem der grausame Krieg in vielen fast unerträglichen Bildern dargelegt. Man braucht sehr starke Nerven für dieses Museum. Die vielen unglaublichen Gräueltaten die hier verübt worden waren sind so unfassbar, dass man sie nicht glauben würde, wenn man nicht die Bilder vor sich hätte von Soldaten, die mit enthaupteten Köpfen posieren, von erschossenen Frauen und Kindern, von Massengräbern und von den verstreuten Pestiziden, ins unermessliche verstellte Menschen. Das Museum war ein richtiger graus und so manch einer steht fassungslos, mit den Tränen in den Augen da. Auch uns lief der kalte Schauer über den Rücken während wir die unzähligen Geschichten über diese schreckliche Zeit lasen. Es ist nicht in Worte zu fassen, zu was wir Menschen fähig sind. Kein anderes Lebewesen würde seinen Artgenossen jemals solch schlimme Dinge zu fügen, irgendwie ist nur unsere Art zu solchen Dingen fähig. Nach dem langen Tag war ich fix und fertig. Die eindrücke von Museum und besonders mein Rücken liessen mich todmüde in Bett fallen.

Ho Chi Minh City (3)
Ho Chi Minh City (5)

Am dritten Tag holte uns pünktlich der Abholservice unseres, gebuchten Resorts ab. Vier Stunden dauerte die Fahrt nach Mui Ne. Mir kam es ewig vor, Sitzen ist nämlich immer noch eines der schlimmsten Dinge für mich. Doch auch diese Fahrt endete ja zum Glück einmal und so wurden wir am späten Mittag freundlich im Mia Mui Ne Resort empfangen. Als aller erstes schilderte ich Larissa der Managerin mein Leiden. Sie organisierte sofort einen Termin bei der chinesisch medizinisch Therapeutin. Nun ich schilderte ihr mein Problem, sie nahm mich genau unter die Lupe und fing an mit ihrer Akupunktur- und Akupressurtherapie. Aiiaaiiaii Leute ich sag euch, die hatte es so richtig in sich. Sie drückte an einem Punkt und fragte “tut’s hier weh?”, meistens war mein Aufschrei Antwort genug. So lag ich nach einer Weile da mit etwa 25 Nadeln im Körper. Nach der ersten Sitzung erklärte sie mir, dass sie mir mit nur einer Therapie nicht so helfen kann, dass das Problem richtig gelöst würde. Das war mir natürlich auch klar und so verabredete ich mich erneut mit ihr aber nicht mehr im teuren Resort sonder bei ihr zu Hause. Jeden Tag um 10:00 ging ich mit dem Taxi in meine Therapie, die dauerte so an die drei Stunden. Ich konnte es fast nicht glauben, als ich nach drei Tagen schon wieder ohne Schmerzen Sitzen konnte und ich fühlte mich auch von Tag zu Tag immer besser.

Wir genossen jeden Tag am Strand, gingen im Meer baden und das Beste war, dass uns das Wetter sogar mit Wind beschenkte. Klar gingen wir gleich zur Kiteschule und fragten nach ein paar Auffrischungslektionen. Martin und ich hatten beide hervoragende Tage und natürlich auch super depremierende Tage. Doch als wir beide endlich mal auf dem Brett standen und übers Wasser fuhren, war unsere Lust am Kiten so richtig entfacht. Übung macht den Meister! Und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Waren unsere Motivationssprüche. Am einten Tage musste Martin mir gut zureden um weiterzumachen und am anderen Tag musste ich dasselbe beim ihm tun.

Mia Mui Ne (11)
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Unser Bungalow mit Freiluftbad und schönem Balkon war einfach super. Wir genossen jeden Tag. Wie immer wenn es einem gefällt, vergehen die Tage wie im Flug. So entschieden wir uns nach einer Weile, unseren Aufenthalt zu verlängern. Wir tauschten das teurere Bungalow in ein kleineres Zimmer um, so ging unser Budget immer noch einigermassen auf.

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Leider musste ich während sechs Tagen auf das Kiten, den Strand und die Sonne verzichten, denn ich lag mit den Röteln im Bett. Zuerst dachten wir ja nur es sei ein wenig Fieber, doch uns beunruhigte meine äusserst komische Hautfarbe. So gingen wir am dritten Tag zum Arzt. Der schaute mich gründlich an und versetzte mich nach der Untersuchung in ein Krankenzimmer. Nach kurzer Zeit standen etliche Personen um mich herum begutachteten meine Millionen roten Punkte und ehe ich mich versah, steckten sie mir eine Infusion in den Arm. Fragend schaute ich die Leute an und fragte was jetzt los sei, ich hatte bis dahin nämlich noch keine Diagnose gestellt bekommen. Als der Arzt dann endlich in mein Zimmer kam, fragte ich gleich nach. Er sagte mit ich hätte “Rubella”. Hmm ok, wir hatten beide keine Ahnung was das sein konnte und fragten nur ob es schlimm sei oder nicht. Er meinte nach ein paar tagen sollte ich mich wieder erholt haben, solle aber nicht schwimmen gehen und keinen Alkohol trinken. Mit einem Plastiksack voller Tabletten ging ich nach sechs Stunden mit dem Taxi wieder nach Hause. Google war gefragt, ich tippte die Diagnose “Rubella” ein. Rubella = Die Röteln, ist eine hochansteckende Kinderkrankheit, mit den Symptomen Fieber, Gliederschmerzen, Ausschlag, Bindehautentzündung und blablabla. OK super das traf alles auf mich zu. Doch wenigstens wusste ich nun was ich hatte. Nach einer guten Woche war ich wieder am Start und froh, dass wir unseren Aufenthalt verlängert hatten.

Mia Mui Ne (204)
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Die nächsten Tage verbrachten wir ausschliesslich mit kiten und sünnälä :). Der Resort war einfach genial. Nicht zu gross, gemütlich gestaltet mit viel Grün, wir hatten einen super schönen Pool, die Angestellten waren alles super nett unsere Kitesurftruppe vom Saling Club war spitze und der riesige Strand war auch Weltklasse. Am letzten Tag gingen wir noch mit den Kitesurflehrer auswärts essen. Sie brachten uns mit ihren Rollern in ihr Stammlokal. Es wurde ein gemütlicher Abend mit gutem Essen und lustigen Gesprächen.

Und schon geht es ab an unsere letzte Destination Singapur…

 

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