Nach 15 Stunden fahrt von Mar del Plata kamen wir in Puerto Madryn an. Wir mieteten ein Auto um auf die 120 Kilometer entfernte Halbinsel Valdés zu gelangen, wo wir unser Hotel bezogen. Die Landschaft hier im östlichen Patagonien ist sehr karg und hat ausser Stäucher nichts zu bieten. Jedoch hat die Natur an der Vielfalt der Tiere nicht gespart. Aber kommen wir zuerst mal zu unserer Unterkunft. Nach den vielen Hostels hatten wir uns in Puerto Pyramides etwas Luxus geleistet und ein kleines Cabaña gemietet. Hinter einer Sanddüne gelegen hatte unser Hotel drei kleine Häuschen. Wir hatten eine gemütliches Wohnzimmer mit Doppelbett ein zweites Zimmer für Stefan mit Einzelbett, eine kleine Küche mit herrlichem Ausblick auf das Meer und die Dünen und ein schönes Bad fehlte auch nicht. Wir fühlten uns auf anhieb wohl.
Vier Tage hatten wir Zeit die Insel die 1999 zum Weltkulturerbe erklärt wurde zu erkunden. Am gleichen Abend nach unserer Ankunft machten wir die einzigartige Sonnenuntergang Walewatchingtour. Diese ist so speziell, da es nicht mehr so viele Leute hat, sondern das Boot fast leer ist und das Licht setzt die Wale natürlich ganz besonders in Szene. Ich kann euch nur sagen, dass es unbeschreiblich war diese majestätischen Giganten aus nächster Nähe zu betrachten, ihre Geräusche, Sprünge, Neugierde und Eleganz hat mich sowas vom Hocker gehauen. Es war einfach unbeschreiblich schön. Ich konnte nicht genug bekommen von diesem einmaligen Erlebnis, sodass ich am übernächsten Tag noch einmal ging. Mein Herz klopft jetzt noch höher, wenn ich daran denke, was ich erleben durfte. Insgesamt haben wir in diesen Tagen auf der Halbinsel an die 20 Wale gesehen. Auch vom Hotel aus, mit dem Fernrohr, konnte man sie beim springen beobachten. Die Glattwale kommen in der zweiten Jahreshälfte hierher, um sich fortzupflanzen und um ihre Jungen zur Welt zu bringen, da das Wasser im Golf ruhiger und wärmer ist als auf dem offenen Meer. Im offenen Meer, vor den Küsten der Halbinsel, leben auch Schwertwale (Orcas).
Am zweiten Tag ging es mit unserem Mietauto auf die 80 Kilometer lange Schotterstrasse in Richtung der verschiedenen Aussichtspunkte. Wir sahen so viele Tiere, dass ich sie euch aufzählen muss: Seelöwen, Seehunde, Seeelefanten, Robben, Wale :), Pinguine, Schafe, Pferde, Guanakos (Lama Art), einen Grashüpfer der aussah wie ein Stein, einen Fuchs und herzige Büsis. Da die Halbinsel 3’600 km2 gross ist braucht man eine Menge Zeit mit Autofahren um die verschiedenen Aussichtspunkte zu erreichen. Wir wurden aber steht’s belohnt.
Am dritten Tag genossen wir ausschliesslich das schöne Wetter und den Strand. Wir fuhren an eine nahe gelegene einsame Bucht, wo wir es uns gemütlich machten. Es war die letzten paar Tage an die 30 Grad und auch an diesem Tag war es sehr heiss, so machte das Baden im kühlen Meer noch viel mehr Spass.
Am letzten Tag fehlte uns noch ein einziges Tier auf unserer Liste und zwar der Orca (Schwertwal). Die Strecke von 200 Kilometer hin und zurück nahmen wir gerne auf uns um an den Punta Norte zu gelangen, wo es die Möglichkeit, mit etwas Glück gab, die Tiere zu sichten. Mit Proviant bepackt ging es gegen 10:00 Uhr los. Da die Strasse nur aus Sand und Schotter bestand, kann man erstens nicht all zu schnell fahren und zweites sind die Fahrten nicht sehr angenehm. Nach zwei Stunden kamen wir am Punta Norte an. Beim Ranger erkundigten wir uns, ob schon Orcas gesichtet worden seien. Auf seiner Tabelle waren die letzten zwei Tage Orcas eingetragen, aber immer erst um die Zeit wenn die Fluht kommt d.h. um 15:00 Uhr. Wir machten es uns gemütlich auf dem Rangeraussichtsturm, scannten über Stunden das Meer ab. Doch es geschah nichts. Langsam aber sicher hatten wir die Hoffnung aufgegeben und wollten uns schon fast auf den Heimweg machen. Doch nach über vier Stunden, hörte man einen Mann “Orca!!! Orca!!!” rufen. Plötzlich sassen alle auf Nadeln und beobachteten mit Fernrohr und Fotoapparat (mit SUPER Zoom) das Meer. Martin rief mir zu: “Corinne schau! Sie greifen die Robben an, mach Fotos!!” Da plötzlich, wie aus dem nichts waren sie ein paar Meter vom Strand entfernt auf Angriffstour. Wir dachten das darf jetzt nicht war sein, dass sie nur 20 Meter von uns entfernt anfingen zu jagen. Das ist wohl das Spektakulärste was einem passieren kann. Jedoch muss ich euch enttäuschen, das berühmt berüchtigte Foto gab es nicht, da sie den Angriff frühzeitig abgebrochen hatten. Trotzdem war es wahnsinnig spannend die Orcas zu beobachten sie schwammen eine ganze Weile am Strand entlang. Die Spannung hielt weiter an, da es so aussah, als würden sie jederzeit wieder angreifen. Wir konnten unser Glück kaum fassen, dass wir doch noch Welche gesehen hatten und machten uns zufrieden auf den Heimweg.
Nach Puerto Pyramides buchten wir noch zwei Nächte in Puerto Madryn. Es war ein sehr gemütliches und saubers Hostel mit Garten. Grund dafür war noch einmal ein tierischer Ausflug. Dieses mal ging es 120 Kilometer Richtung Süden nach Punta Tombo. Hier existiert die grösste Magelan-Pinguinkolonie der Welt. Seit 1979 steht Punta Tombo unter Naturschutz. Letztes Jahr wurde das neue Museum sowie neue Gehwege eröffnet. Im November sind alle Pinguinpaare am brühten, dass heisst man sieht leider nicht die ganze Pinguinkolonie am Strand versammelt, sondern alle sitzen in ihren Nestern und wärmen ihre kostbaren Eier. Die einen hatten schon Jungtiere, welche aber nicht älter als drei oder vier Tage alt schienen. Jedenfalls machte es eine Menge Spass die Pingus zu beobachten, nichts zuletzt ihrer amüsanten Gangart.
Am 21.11.11 ging es dann los Richtung “Fin del Mundo” nach Ushuaia. Der Bericht folgt natürlich auch noch.
Bis bald Liebe Grüsse an alle Corinne und Martin
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