3-tägige Tour nach Uyuni

12 01 2012

von Corinne:

Unsere Reise führte uns in den kommenden Tagen nach Bolivien. Wir haben eine dreitägige Tour von San Pedro nach Uyuni gebucht. Mit einer Gruppe von 18 Personen und drei Rang Rover werden wir das Hochland durchqueren. Wir trafen uns um 08:00  Uhr vor dem Büro des Tourenanbieters. Dorf lernten wir Patrick aus dem Wallis, Claudio und Johanna aus Luzern, Tobias und Isabel aus Frankfurt und Roberto aus Rimini kennen. Roberto kahm mir irgendwie sehr bekannt vor, wir bemerkten, dass wir uns das erste mal in Bariloche beim Velofahren über den Weg liefen. Alle sind uns von Anfang an sehr sympathisch. Erste Mission war der Ausreisestempel von Chile zu erhalten. Das erweist sich als eine langwierige Angelegenheit, da etwa 40 Personen in der Schlange standen. Aber wie immer geht alles irgendwann doch vorbei und wir konnten uns auf den Weg machen zur bolivianischen Grenze. Diese liegt auf ca. 4’400 m.ü.M. direkt unterhalb eines Vulkanes. Es stinkt nach Schwefel und die Luft ist schon ein wenig dünner. Das Zollhäuschen ist wirklich winzig und rustikal, der Zöllner der andauernd den Touristen die Pässe stempeln muss ist bemerkbar genervt von den ewig selben Fehlern, die beim Ausfüllen der Visapapiere geschehen. Schlussendlich haben wir aber auch diesen Stempel erhalten, sodass wir nach Bolivien einreisen durften.

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Unsere Fahrer machten die Fahrzeuge startklar und bildeten drei Gruppen. In jedem Fahrzeug waren 7 Personen inklusiv Guide. Die Gepäckstucke wurden alle auf den Jeep geladen und mit Planen abgedeckt. In unserer Gruppe waren Tobias und Isabel, ein Pärchen aus England (Namen schon wieder vergessen :)) und wir. Unser Fahrer hiess Miguel war 30 Jahre alt, hatte einen guten Humor und erklärte uns viel. Die zweite Gruppe bildeten Johanna und Claudio, Patrick und Roberto und ein paar aus Australien, dass nicht all zu gesprächig war. Im dritten Fahrzeug waren zwei Frauen aus Brasilien, ein älteres Paar aus Frankreich und noch ein weiteres spanisch sprechendes Paar. Allesamt waren wir eine gute Truppe und verstanden uns auf anhieb. Nun konnte das Abenteuer auf über 4’000 m.ü.M. los gehen. Wir besuchten einige Lagunen, die fantastische Farben hatten, die umliegenden Berge und die Wolken spiegelten sich wunderschön im Wasser. Die Umgebung war Bilderbuch mässig und versetzte uns ins Staunen. Die Fahrt ging weiter immer höher bis auf 5’000 m.ü.M., wo uns sprudelnde und dampfende Geysire erwarteten. Das Wetter schlug langsam um, den ganzen Tag hatte uns die Sonne begleitet und es hatte stetig schöne Wolkenbilder am Himmel, doch es wurde nun immer dunkler, die Sonne verschwand allmählich und es begann zu regnen und zu schneien. Martin ging es leider nicht all zu gut in dieser Höhe, er hatte immer mehr Magenprobleme. Mir dagegen ging es immer Tip Top, klar merkt man die dünne Luft, doch ich hatte gar keine Höhenkrankheitserscheinungen.

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Gegen Mittag kamen wir bei Regenwetter im Refugio an. Dort bezogen wir unsere 6er-Zimmer und bekamen etwas warmes zu Essen. Draussen stürmte und schneite es ununterbrochen. Wir konnten dadurch das Tagesprogramm nicht beenden und verbrachten den restlichen Tag im Refugio. Die einen gingen ins Bett etwas lesen, die anderen tranken zusammen Tee und hatten interessante Gespräche und es gab welche die hatten eben mit der Höhe zu kämpfen und konnten das ganze gar nichts so geniessen. Martin war bei den letzteren, er der nie friert lag mit den lagen Unterhosen im Schlafsack unter drei dicken Decken und wollte nicht mal mehr etwas zu Nachtessen.

Im Refugio hatte es zwei Mädchen die für einen Monat bei ihren Verwandten in den Ferien sind. Sie waren sehr neugierig, wer da alles eintrudelte, halfen den Tisch zu decken und rannten überall umher. Da ich fleissig in mein Tagebuch schreibe und zeichne, habe ich immer Malstifte dabei. Ich fragte die Mädchen ob sie Lust hätten mir etwas in mein Buch zu zeichnen und sie bejahten mit hastigem Nicken. Von da an hatte ich keine Ruhe mehr, sobald ich aus dem Blickfeld war, hörte man überall Corinne, Corinne rufen. Ich musste natürlich jede Zeichnung begutachten. Silvia hatte eine Menge Spass an Fotos, sie fragte alle, ob sie ein Foto machen dürfe und hatte mega Freude, wenn alle ja sagten. Ich zeichnete für Silvia und Paola je eine Diddelmaus zum ausmalen, als Dankeschön für die netten Worte und die schönen Zeichnungen in meinem Tagebuch.

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Draussen lag schon eine weisse Schneedecke über der Landschaft es schneite und schneite und langsam fragten wir uns wie es aussehen wird, wenn wir morgen aufstehen. Wir gingen früh ins Bett und versuchten zu schlafen. Dies ist gar nicht so einfach auf 4’700 Metern, ich bin immer wieder aufgewacht, weil ich tief Luft holen musste. Irgendwie ist die Atmung kontrollierter wenn man wach ist, leider ist das nicht so beim Schlafen.

Um 06:30 wahr Tagwach. Es schauten alle ein wenig mitgenommen drein. Sah so aus als wäre ich nicht die einzige gewesen die nicht ganz durchgeschlafen hatte. Für die Stärkung gab es ein gutes Frühstück. Martin ass auch etwas und nahm ein paar Imodiumakut, dass er sicher den Tag übersteht. Nach dem Schneegestöber der letzten Nacht, waren alle Berge rund um mit Schnee bedeckt, der Himmel war Glasklar und uns erwartete ein wunderbarer Tag.

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Die Fahrzeuge wurden beladen und wir fuhren gegen 07:30 los zur roten Lagune. Ein wahnsinnig schönes Naturschauspiel, durch die Mineralien im Wasser hat die Lagune verschiedenen Farben. Die Berge waren alle ganz weiss und spiegelten sich im rot, weiss und blauem Wasser. Tausende Flamingos haben sich dieses Paradies zur ihrer Heimat gemacht. Wenn wir könnten würden wir uns hier gleich eine Alphütte bauen und dies zur unseren zweiten Heimat machen. Diesen Ort werden wir wohl nie vergessen, er war einzigartig und ein absoluten Highlight. !!!Woooww!!

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Man kommt auf dieser Reise nicht aus dem Staunen raus. Die Gegend ist so fantastisch, sie ist nicht von der Gegenwart geprägt sondern von Millionen vergangenen Jahren. Überall hat es uralte Lavaströme, furchen von einmal dagewesenem Wasser, Berge, die in allen Farben leuchten weil sie so viele Mineralien beinhalten und ewig lange sandige Weite. Noch nie im Leben waren wir so abseits von jeglicher Zivilisation, hier konnte man so richtig die Ruhe, die Natur und die Einsamkeit geniessen.

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Nach der langen Fahrt und den Eindrücken waren wir richtig hungrig und freuten uns auf das Mittagessen. Bevor es soweit war, konnten wir uns noch ein wenig ausruhen und die Umgebung erkunden. Es gab Reis mit Gemüse und Thon. Nach dem Essen war es bald wieder soweit und es begann zu regnen. Meistens kommt der Regen relativ pünktlich, nach 14:00 Uhr zuerst vereinzelt, und danach macht die Regenzeit ihrem Namen alle Ehre. Nach dem Essen, ging es wieder los über Stock und Stein. Immer wieder hielten wir an um die Landschaft zu bestaunen. Beim letzten Stopp bemerkte Martin noch eine Kleinigkeit am Auto und zwar hatte es einen dicken, fetten, platten Reifen. Naaa super, mitten im Nirgendwo musste das ja geschehen. Miguel unser Fahrer holte den Ersatzreifen, der sah wirklich super aus (so ironisch gemeint wie man nur sein kann), der Wagenheber hatte auch schon bessere Tage gesehen doch nichts desto trotz haben sie es geschafft den Reifen zu wechseln und uns sicher ins nächste Dorf zu bringen wo wir übernachteten.

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Ja, hier hiess es Willkommen in der Zivilisation auf bolivianische Art. Uns wurde langsam klar, dass wir in einem anderen Land angekommen sind. Das Dorf war winzig klein, hatte eine kleine Kirche und ungefähr 20 Häuser. Alle Frauen sind hier traditionell gekleidet und tragen wie eh und je ihre Sachen in grossen Tüchern auf dem Rücken herum. Ganz kurz konnten wir uns im Dorf umsehen bis es wieder anfing aus allen Wolken zu giessen was das Zeug hielt. Der Hofplatz war schnell überschwemmt und alles stand unter Wasser. Wir zogen uns ins trockene Zimmer zurück, ich schrieb mein Tagebuch und Martin las ein wenig in seinem spannenden Buch. Der Tagesablauf ist immer in etwa der gleiche, frühes aufstehen, lange fahren, unglaubliche Eindrücke, ankommen im Refugio, Nachtessen und todmüde ins Bett fallen. 🙂

Dritter und letzter Tag. Heute wartet der Salar de Uyuni auf uns. UUhhh man oh man bin ich gespannt darauf wie er uns erwarten wird. Es ist Regenzeit und wir wissen, dass der grösste Teil des Salars unter Wasser steht. Das war auch der Grund, dass unsere Tour nicht den Salar durchquerte sondern nur ca. 15 Kilometer hineinfuhr. Viele Tourenanbieter nehmen das grosse Risiko auf sich in das tiefe Wasser zu fahren. Doch mit der momentanen Wetterlage ist dies höchst fahrlässig. Der Salar misst über 12’000 km2, heftige Gewitter mit unglaublichen Regengüsse entladen sich gegen Abend über ihm, er ist in dieser Jahreszeit unberechenbar und die Gefahr ist gross, dass man sich verfährt im Unwetter oder steckenbleibt. Darum sind wir alle absolut einverstanden als unsere Guids sagten, dass wir die Landroute fahren und nicht die Durchquerung machen. Uns wurde wirklich absolut nicht zu viel versprochen. Für diesen Teil der Tour finde ich keine Worte mehr, seht euch die Fotos an, staunt und geniesst die unglaubliche Schönheit dieses Ortes. Noch mehr fantastische Bilder folgen im extra Bericht Salar de Uyuni.

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Album Tour nach Uyuni


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