Die Geschichte vom Wurm im Auge

27 02 2012

von Martin:

Es fing alles damit an, dass am zweiten Tag auf unserer Reise mit dem Camper, mir irgend etwas ins Auge kam. Zuerst schenkte ich diesem Objekt keine grossen Gedanken, denn nach ein paar Stunden sollte sich schliesslich dieses “Ding” von selbst aus dem Auge arbeiten!

Ok, nach dem zweiten und dritten Tag, als dieses Ding immer noch in meinem Auge herumgeisterte, fand ich es auch nicht mehr so toll. Denn abends war das Auge sehr rot und ich hatte die einen oder anderen “Schmerzen”… Also gingen wir in die Apotheke in Te Anau und fragten nach einem Heilmittel. Zuerst dachten wir an eine Bindehautentzündung, aber der Apotheker verwarf diesen Gedanken sogleich wieder. Er tendierte eher auf eine kleinere Entzündung also gab er mit Augentropfen die mein Auge beruhigen sollen. Na gut dann ab auf den Campingplatz und Augentropfen einflössen. Nächster Morgen, immer noch dasselbe Bild. Objekt immer noch im Auge und kein gutes Gefühl im Bauch.

Am fünften Tag hatte ich dann genug von diesem Hin und Her. Da wir sowieso in einer grösseren Stadt waren und es schon denn ganzen Morgen regnete, beschlossen wir einen Arzt aufzusuchen.

Nun standen wir also in dieser Arztpraxis in Invercargill und beim betrachten der Einrichtungen und vor allem des Namens des Doktors (Aiji Johri), wurden schon mal die ersten paar Sprüche “geklopft”.

Bald waren wir an der Reihe und wir setzten uns auf unsere zugewiesenen Plätze. Nach den Angaben der Herkunft, des Alters und der Geschehnisse, wurde mein Auge untersucht. Anzumerken ist, dass dieser Arzt eine Schriftgrösse von ca. 20 auf dem Bildschirm eingestellt hat, sich sehr komisch verhielt und “nuschelte”, was mit dem neuseeländischen Akzent sehr schwer zu verstehen war…

Nach ein paar Tests und komischen Würgegriffen in meinem Auge kam die überraschende  und erschreckende Diagnose. Es ist ein Wurm! Oder im besseren Fall eventuell eine geplatzte Ader.

Waaaaas ein Wurm?? Da verging auch uns das Lachen. Sofort wurde ein Bluttest angeordnet und mit Spezialisten telefoniert. Der Bluttest konnte in derselben Strasse gemacht werden in einem Labor. Resultat wird aber erst am nächsten Tag da sein. Kosten: 54 Sfr.

Zurück beim Doktor bekamen wir die Nachricht, dass dieser Augenspezialist keine Zeit habe, aber der Optiker in der Nähe, könne mich Untersuchen und mir sagen, ob es ein Wurm oder eine geplatzte Ader sei. Der Termin sei schon abgemacht.

Beim Optiker konnten wir unsere Geschichte nochmals erzählen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich  nur etwas im Auge habe. Zuerst wurde der “Wurm” untersucht. Diagnose: Sicherlich kein Wurm sondern definitiv ein grössere geplatzte Ader. Er selber habe solch eine Ader auch schon länger nicht mehr gesehen. Ich habe diese Ader  auch noch nie gesehen. Wie auch!!! Ich hatte aber immer noch dieses Ding im Auge. Ich sprach den Optiker nochmal darauf an, er soll doch mal unter dem Augenlied mit seinem super “Feldstecher” nachschauen. Dort vermutete ich dieses scheiss Ding.

Und siehe da, er wurde fündig. Von blossem Auge nicht zu sehen, fand er einen winzigen Metallsplitter. Schnell wurde er entfernt. Kosten: 45 Sfr.

Zurück beim Arzt wussten wir nicht so genau, wie wir uns verhalten sollen. Denn eigentlich war es eine riesen Schweinerei, was der abgezogen hatte. Aber was will man schon machen. Ich bekam dann noch den Beschrieb für die Krankenkasse und die Rechnung. Kosten: 110 Sfr.

Das Gute an der Geschichte ist, ein Regentag wurde ganz schnell überwunden, eine schlechte Diagnose wurde zur einer Guten, und ich habe das Geld nicht für irgend einen Scheiss gebraucht. Und das Beste ist, ich kann wieder mal etwas in den Blog schreiben!

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Queenstown und Milford Sound

21 02 2012

von Corinne:

Nach dem angenehmen Flug holten wir am Flughafen von Queenstown unseren Camper Van ab. Alls aller erstes machten wir einen Grosseinkauf. Schliesslich benötigt man einige Dinge um sich fünf Wochen selbst zu ernähren. 🙂 Also gingen wir in das nahe gelegene Einkaufszentrum. Reis, Teigwaren, Suppen, Gemüse, Früchte, Fleisch, Käse, Milch, Tee, Kaffee und und und fanden den Weg in unseren Einkaufswagen der schnell rappel voll war. Wir suchten uns als aller erstes einen Campingplatz, dass wir alles einrichten konnten und unser neues zu Hause heimelig wird. Leider lies das Wetter gehörig zu wünschen übrig. Es war nass kalt und regnete die ganze Zeit. Viel konnten wir an unserem ersten Tag nicht unternehmen ausser das kleine Städtchen Queenstown zu besichtigen. An die 10’000 Einwohner hat die Stadt und in der verhältnismäßig kleinen Innenstadt befinden sich unzählige Bars, Cafés und Sportshops. Der Lake Wakatipu und seine Umgebung wird von Wanderern, Mountainbikern und Wassersportlern genutzt. Hier ist das Zentrum des Abenteuertourismus. Skifahren, Jetboot-Fahren, Bungeespringen und noch einiges mehr. Der erste Tag war schnell vorbei und wir schliefen das erste Mal in unserem Jucy Camperli. Die Nacht war kalt und es herrschte Dauerregen. Da wir keine grossen Aktivitäten in Aussicht sahen durch den Regen, machten wir uns gegen 10:00 Uhr auf in Richtung Milford Sound. Der Weg führte uns an malerischen Seen, Bergkämen, Hügellandschaften, dichten Wälder und riesigen Schafsherden vorbei. Durch die vielen spektakulären Aussichten und kleinen Besichtigungstouren zu Fuss ging der Tag rasend schnell vorbei, so dass es schon gegen sechs Uhr am Abend war als wir in Milford Sound ankamen.

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Der Milford Sound ist ein Fjord der sich 15 Kilometer von der Tasmansee ins Land erstreckt. Bis zu 1’200 Meter hohe Felswände umragen ihn. Die höchste Erhebung ist der Mitre Peak mit 1’692 Meter. Er entstand durch die Gletscherbewegungen der Eiszeiten. Durch Steigungsregen an den direkt anschließenden neuseeländischen Alpen gehört der Milford Sound zu den regenreichsten Gebieten der Erde. Jährlich fallen hier bis zu 8 Meter Regen. Natürlich hatte es auch uns nicht verschont, doch das Wetter war uns gutgesinnt und wir hatten einen für die Gegend wunderbaren Tag erwischt. Mit dem Boot ging es um 09:00 auf den Fjord. An den Hängen wächst ein saftig grüner märchenhafter Regenwald. Jeder Regenfall schafft Dutzende vorübergehende Wasserfälle an den umgebenden Steilhängen, von denen einige eine Länge von 1000 Metern erreichen. Es war wirklich ein Naturspektakel, wir hatten beide noch nie in unserem Leben so eine faszinierende Gegend gesehen. Das Wasser des Fjordes bildet ausserdem zwei Schichten. Das schwerere salzhaltige Meerwasser wird von einer Schicht Süßwasser überdeckt. Diese enthält viele durch den starken Regen aus dem Boden gelösten Gerbstoffe. Dadurch herrschen im darunter liegenden Salzwasser Lichtverhältnisse die es sonst nur in weit größeren Tiefen gibt. So lassen sich im Milford Sound Flora und Fauna der Tiefsee beobachten.

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Nach dieser schönen Bootsfahrt ging es dann auch schon weiter nach Te Anau, wo wir gegen Abend den Campingplatz erreichten. Auf dem Weg dorthin unternahmen wir noch einige kleine Wanderungen, z.B. an den Humboldt Wasserfall.

Album Queenstown und Milford Sound


Auckland und Waiheke Island

21 02 2012

von Corinne:

Nach zwölfstündigem Flug sind wir in Auckland gelandet. Wir wurden vom berühmten Jetlag verschont, da wir in Santiago in der Nacht abgeflogen sind und in Auckland am Morgen ankamen, aber einfach einen Tag später. So fühlten wir uns um morgen um vier Uhr am Flughafen gar nicht so schlecht. Das Gepäck war schnell da und wir konnten durch den Zoll gehen. Ja beim Zoll da gibt es noch ne Geschichte. Wir mussten ein Formular ausfüllen bei dem wir angeben sollten, ob wir gebrauchte Trekking Schuhe oder sonstige gebrauchte Sportwaren dabei haben. Wir gaben an, dass wir Trekkingschuhe dabei haben. Nun gut, ein Mann wollte dann unsere Schuhe sehen und schaute penibel genau darauf, ob es irgendwelche Spuren von Dreck daran hatte. Nach der Kontrolle konnten wir aber den Zoll problemlos verlassen. Gegen fünf Uhr morgens gingen wir auf den Flughafen Shuttle Bus, der uns zur City Lodge unserer Backpacker Unterkunft fuhr. Leider war unser Zimmer noch besetzt also mussten wir bis 12:00 Uhr warten. Die verbleibenden sechs Stunden mussten wir ja irgendwie Totschlagen, also schliefen wir zu erst eine Runde auf den Sofas im Aufenthaltsraum bis uns die ersten Backpackers mit ihrem Morgenessen weckten. Später gingen wir in die Stadt. Es ging nicht lang da steuerte Martin in den ersten Rugby Store. Für Dani Koch musste er noch ein T-Shirt der All Blacks besorgen, natürlich hatte es auch für Kinder genug Kleiderangebote mit dem berühmten Logo, da konnte Martin nicht wiederstehen, dem kleinen Gottichindli Juliette eine Windjacke zu kaufen. So vergingen die Stunden und wir gingen todmüde ins Hotel zurück. Endlich konnten wir Duschen und alles auspacken. Danach wollten wir ein kleines Nickerchen machen und schliefen um fünf Uhr Abends ein um dann wieder um sechs Uhr am nächsten Tag aufzuwachen. 🙂 Doch der Schlaf tat gut und wir standen früh morgens frisch und munter auf. Der Tag begrüsste uns mit Regenwetter, es schüttete aus allen Wolken, so machten wir uns auf ins Auckland Museum. Das liegt auf einem Hügel mitten in der Stadt umringt von einer riesigen Grünanlage mit dichten alten Wäldern. Nur schon der Weg dorthin ist einen Ausflug wert. Im Museum bestaunten wir die Geschichte der Maoris und wie die Holländer Neuseeland entdeckten und die Engländer es kolonialisierten. Das Land ist sehr jung, es wurde im 13 Jahrhundert von Polynesiern entdeckt und wurde in mehreren Einwanderungswellen besiedelt. Abel Tasman entdeckten Neuseeland im Jahre 1642 setze aber nie ein Fuss auf das Land. Erst 1770 wurden erneut Expeditionen gestartet diesmal mit dem berühmten Kapitän James Cook mit seiner Expedition setze er den Grundstein für die Kolonialisierung Neuseelands. Die Maori haben eine sehr interessante Kultur und Geschichte man könnte Stundenlang darüber schreiben. Am Abend trafen wir Ellen und Garvin, die wir in Chile kennen gelernt haben. Sie entführten uns in eine typische Fisch und Chips Bude. Nahe am Strand assen wir gemütlich und bestaunten die schöne Umgebung. Später gingen wir noch in ein Pub, Bier trinken. Ellen gab uns noch ein paar Tipps für den nächsten Tag und zwar schlug sie uns vor auf die Insel Waiheke zu gehen.

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Früh morgens um 09:00 Uhr fuhr die Fähre aus dem Hafen von Auckland nach Waiheke. Die einstündige Fahrt war super schön, wir tranken auf dem Deck unser Kaffee und liessen die Landschaft mit ihren vielen Inseln auf uns wirken. Nie hätten wir gedacht, dass es hier noch so viel unberührte Natur gibt. Viele Insel sind gar nicht bewohnt und die Natur kann sich vollends entfalten. Im Hafen, auf der Insel angekommen, steuerten wir auf die Autoverleihung zu. Das Angebot, ein Cabriolet zu mieten, konnten wir nicht ausschlagen und so kamen wir unverhofft zu einem kleinen weissen Flitzer. Martin hatte seinen Führerausweis nicht dabei, also war ich mit meiner ersten Lektion links fahren an der Reihe. Wir befuhren die Hügelige Insel und bestaunten abermals die wunderbare Natur. Die Haare im Wind flatternd, den Ellbogen lässig übers Fenster gelehnt und mit einem grossen Grinsen im Gesicht genossen wir die Fahrt durch das Grüne. Nicht mal ganze 48 Stunden in Neuseeland hat es uns schon voll erwischt. WIR LIEBEN DAS LAND!! Was will man mehr als saftig grüne Wiesen, Weinberge, Strände, karibisch blaues Wasser und eine unglaubliche Fauna und Flora. Wir trafen auch diesen Abend nochmals Ellen und gingen zusammen zum Thailänder fein essen. Wir verstanden uns immer super gut und hatten super nette und angenehme Gespräche. Nochmals auch auf diesem Weg danke für alles, für eure Offenheit und das ihr euch so viel Zeit für uns genommen habt. Uns hat Auckland wahnsinnig gut gefallen.

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Am letzten Tag besuchten wir auf Wunsch von Martin das Maritim Museum. Er wollte unbedingt den Amerikascuppokal von nahen sehen. 🙂 Doch es hatte auch für mich etwas dabei, und zwar konnten wir mit einem Segelschiff im Hafen von Auckland und zur Harbour Bridge fahren. Wir mussten oder konnten sogar mithelfen die Segel zu hieven.

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Am 18.02. gingen wir dann schon wieder an den Flughafen um nach Queenstown zu fliegen. Da erwartete uns eine schöne Überraschung und zwar flogen wir mit einem Nigel Nagel neuen Flugzeug welches extra für die Rugby WM 2011 ganz schwarz bemalt war und mit dem All Blacks Logo :). Ausserdem hatten wir noch nie in unserem Leben so viel Beinfreiheit wie auf diesem Flug, wir waren also hell begeistert und von uns aus hätte der Flug einiges länger dauern können.

Album Auckland und Waiheke Island


Ciao Südamerika

11 02 2012

Nach vier Monaten verabschieden wir uns, morgen Sonntag 12.02.12, von Südamerika und starten in das neue Abenteuer Neuseeland. Wir freuen uns riesig auf unseren gemieteten Camper Van. Er wird für fünf Wochen unser neues zu Hause sein.

Südamerika in Zahlen:

126 erlebnisreiche Tage in Südamerika

65 Tage in Chile

53 Tage in Argentinien

7 Tage in Bolivien

1 Tag in Uruguay

180 gefahrene Busstunden

10’249 gefahrene Kilometer mit dem Bus

2’610 gefahrene Kilometer mit dem Auto

35 verschiedene Unterkünfte d.h. 35 mal ein- und auspacken

Total zurückgelegte Strecke seit Beginn der Reise 17’659 km.


Pichilemu und Matanzas

10 02 2012

von Corinne:

Am Flughafen in Santiago holten wir unser gemietetes Auto ab. Unsere Fahrt nach Pichilemu führte uns durch viele Weinberge. Die Landschaft wurde nach der kargen Atacamawüste durch die vielen Plantagen immer grüner. Nahe der Küste bietet sich einem wunderbare Kulisse. In Richtung Osten stehen die bis zu 6’000 Metern hohen Anden, nahe der Küste hat es dichte Nadelwälder, die Wiesen sind gelb und ausgetrocknet und das Klima angenehm bis rau. Pichilemu gilt als das Surfer Paradies in Südamerika. Hier finden jährlich internationale und nationale Surfwettbewerbe statt. Die Stadt hat ca. 13’000 Einwohner und gestaltet sich sehr gemütlich. Im Hochsommer, Januar und Februar, tummelt sich hier halb Santiago.

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Unser Hotel die Surfer Lodge Punta de Lobos ist architektonisch super schön. Alles ist aus Holz und nicht all zu auffällig, die Gebäude haben riesige Fenster, sodass alles Lichtdurchflutet und schon fast transparent wirkt. Die meisten neuen Häuser werden in dieser Form gebaut, da sie sich besonders gut in die Landschaft eingliedert. Die Lodge bietet alles was ein Surferherz begehrt, Mietmaterial für alle möglichen Wasser- und Windsportarten stehen jederzeit zur Verfügung. Ein Pool sowie Whirlpools oder einfach eine heisse Wanne zum entspannen können auch genutzt werden.

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Unser Ziel ist es hier die Grundlagen fürs Kitesurfen zu lernen oder wenn alles klappt, auch fahren zu lernen, denn das macht ja bekanntlich am meisten Spass. Warum auch nicht oder? Wir haben genug Zeit und wollten schon immer mal wieder etwas neues lernen. Martin hat mich schon vor dem Kurs ermahnt ich soll mich bitte in Geduld üben, denn so leicht wird das ganze bestimmt nicht. In den ersten drei Tagen fehlte uns der Wind, unser Lehrer pflegt zu sagen, “you need POWER POWER POWER”, ohne dies muss man gar nicht beginnen. Na gut wir warteten. In der Zwischenzeit nehmen wir eine Stunde Surfkurs am Strand von Punta de Lobos. Relativ einfach erklärt ist das ganze, das umsetzen ist jedoch immer eine Sache für sich. Wir übten zuerst mal Trockenübungen am Strand danach ging es ab ins 16 Grad kalte Wasser, natürlich mit Anzug. Wir übten fleissig paddelten mit den Armen und das Aufstehten aufs Brett. Martin gab sich grosse Mühe aber war nicht all zu lang zu begeistern, ausserdem war sein Brett viel zu Klein und ging regelmässig Unterwasser. Er wollte zudem am nächsten Tag keine Muskelkater haben, denn am Tag darauf soll unsere erste Kitestunde statt finden. Ich dagegen gab alles, immer wieder Board unter die Arme klemmen, raus laufen, warten bis eine Welle kommt mit genug Power, aufs Brett liegen, paddeln und versuchen aufzustehen. Puuhh das kann ganz schön in die Muskulatur gehen. Nach fünf Stunden war dann auch für mich genug. Wir schauten noch einige Zeit den Profis zu und gingen zurück ins Hotel.

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Ein neuer Tag beginnt. Heute ist die erste Lektion Kitesurfen angesagt. Leider hat es in Pichilemu zu wenig Wind, wir müssen deshalb zwei Stunden mit dem Auto in ein anderes Dorf fahren nach Matanzas. Dort hat unserer Lehrer Gonzalo ein fantastisches flecklein Land direkt über dem Strand auf einer steilen Klippe steht sein Haus. Wir üben die ersten zwei Stunden an seinem einsamen Strand. Links von uns das Meer rechts von uns die Klippe und wir in der Mitte am 30 Meter breiten Strand. Gonzalo packte einmal alle Utensilien aus die zum Kiten benötigt werden. Die Kitesurf-Ausrüstung besteht aus mehreren Teilen. Die drei wichtigsten bilden dabei das Board, die Bar mit den Steuerungs- und Sicherheitsleinen und der Kite selbst. Das Board kommt aber erst mal sicher nicht zum Einsatz! 🙂 Der Aufbau des Segels und alle Sicherheitsinstruktionen sind am Anfang das aller wichtigste. Wenn die Luftkammern des Kites aufgepumpt sind und es in der richtigen Position am Boden liegt, wirft man zur Sicherheit Sand darauf, dass es nicht weg fliegt. Der zweite Schritt sind die Seile, sie müssen richtig auszulegen sein und am Segel befestigt werden. Alles ist nun startklar zum abheben. Wir wissen wie wir im Notfall das Segel loswerden, von welcher Seite der Wind kommen muss um das Segel zu starten und wie man in der Theorie das Segel fliegt. Nun sollen wir alles Theoretische in die Praxis umsetzen. Ich verzichtete diesmal auf Ladys first und Martin machte sich bereit. Die Steuerung ist sehr empfindlich und benötigt überhaupt keine grobe oder gar hektische Bewegungen. Wir bemerkten das natürlich auch nach dem wir das erste Mal den Kite auf 12 Uhr also über unseren Köpfen halten sollten und das Segel mit grosser Wucht von links nach rechts auf dem Boden knallte. Hinter uns Stand immer Gonzalo der uns fest hielt. Mein Adrenalinspiegel war glaube ich schon längere Zeit nicht so hoch, als ich das Segel an meinem Trapez befestigte und ich das erste Mal die Kraft spürte, die in so einem Kite steckt. 12 Uhr ist Null Powerzone wenn man das Segel etwas auf die Seite lenkt und die Bar zum Körper zieht kommt die Power. Wir sollten uns nun in den Sand setzen und die Bewegungsabläufe üben die man machen muss um Power zu kriegen. Diesmal gab es Ladys first, also ich setzte mich hin und begann das Segel immer wieder in Richtung Fullpowerzone zu bewegen, ich schlidderte über den Sand und hatte Spass aber gleichzeitig auch gehörigen Respekt. Martin machte das ganze auf dem Sand auch sehr gut und übertrieb es fast ein wenig. Einmal unkonzentriert oder ängstlich begeht man Fehler und die kriegt man gehörig zu spüren. Es knallte ihn einmal mit grosser Wucht auf den Boden und schleifte ihn mit sich. Nach dem Mittagsmenü Sandessen waren wir dann nach zwei Stunden schon ein wenig kaputt.

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Am zweiten Tag gingen wir zu Lagune. Wir übten am Strand nochmals das Landen, das Starten und das Gas geben mit dem Segel, denn das benötigt man schlussendlich auf dem Wasser um starten zu können und um zu fahren. Danach ging es darum mit dem Segel zu laufen, die Steuerung durfte man aber nur in einer Hand halten, denn wenn man soweit ist benötigt man die andere Hand für das Board. Am dritten und letzten Tag unseres Kurses wurde der Wasserstart geübt. Martin kämpfte damit das Segel konstant an einem Ort zu halten und gleichzeitig in die Schlaufen des Boards zu kommen, als er drinnen war gab er Gas und es klatschte ihn so richtig aufs Wasser. Danach war ich dran, ich ging zügig ins Wasser, den ich finde es einfacher das Segel im Wasser zu bedienen, bei mir dauerte es nur ein paar Sekunden und ich hatte das Board an meinen Füssen, jedoch flog ich darauf hin genau gleich wie Martin vor mir ins Wasser. Naja, bekanntlich macht Übung den Meister und so mieteten wir noch für die kommenden drei Tage das Material um selbständig ohne Lehrer die Abläufe zu üben. Gonzalo war aber mit uns sehr zufrieden und gab zu, dass wir einen eher schwierigen Kitespot ausgewählt haben um Kiten zu lernen. Doch das kann eigentlich nur Vorteile haben, da es uns dann an anderen Orten viel einfacher fällt.

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Die kommenden Tage verbrachten wir damit unsere Geduld zu testen, unsere Ängste zu bekämpfen und zu fluchen. Aber wir schauen jetzt mit Zuversicht auf Neuseeland und werden da bestimmt weiter machen, damit wir irgendwann über unsere Anfangsschwierigkeiten lachen können.  🙂 Ich hoffe dann gibt es auch ein Foto von mir, den Martin hat es ein wenig verpasst mich zu fotografieren. 🙁

Die 10 Tage in Pichilemu und Matanzas haben sich sehr gelohnt, die Umgebung war wunderschön, die Hotels spitze und die Leute wieder einmal super nett.

Am 07.02.12 machten wir uns auf nach Santiago wo wir die letzten vier Tage in Südamerika verbringen werden.

Album Pichilemu / Matanzas