Einmal quer durch die Nordinsel
21 03 2012von Corinne:
Lange ist es her seit dem letzten Bericht. Irgendwie sind wir nicht mehr zum schreiben gekommen. Beginnen wir am Anfang unserer Reise zurück auf der Nordinsel.
Nach dem Abel Tasman N.P. war unser Ziel Picton, wo unsere Fähre fuhr. Unterwegs machten wir in Havealook stopp um Mittag zu essen, hier ist das Muschel-Mekka schlecht hin, natürlich stand auch auf unserem Speiseplan die berühmte Meeresfrucht. Es war super lecker und mit einem gesunden Mahl im Magen, ging es der Fjordlandschaft entlang nach Picton. Eigentlich dachte ich, der Ort sei eine riesige Stadt, da sie die Hauptverbindung zur Nordinsel ist. Doch ich wurde eines Besseren belehrt, der Ort war ganz schön verschlafen und sehr klein, nur die riesigen Fährschiffe machten darauf aufmerksam, dass wir uns nun in Picton befanden. Wir starteten pünktlich um 18:00 Uhr und verliessen somit die Südinsel. Die Fahrt war am Anfang super schön, sie führte uns den riesigen Meeresarm entlang auf die offene See, wo uns Sturm und riesige Wellen erwarteten. Das Schiff kam für seine Grösse richtig ins Wanken und es machte somit natürlich nur halb soviel Spass. Wir waren froh, als wir endlich nach vier Stunden in Wellington ankamen. Uns erwartet dort ein mega hässlicher, super teurer Parkplatz mit Toiletten und Duschen mitten in der Stadt, als Schlafplatz. Nun gut, wir hatten definitiv keine Lust nachts noch einen anderen zu suchen. So schliefen wir zwischen Hafen, Wolkenkratzer und Lichtsignal in Wellington ein. Wir machten am nächsten Tag einen kurzen Stadtrundgang, doch nach so viel Natur und Abgeschiedenheit wussten wir nicht recht was anzufangen mit dem ganzen Trubel.
Die Fahrt der Küste entlang war eher planlos, so fuhren wir einfach darauf los und machten ab und zu einen Halt. Der grosse Hunger kommt ja meistens beim langweiligen Autofahren und als wir in der Ortschaft Bull die Fish & Chips Bude entdeckten hielt uns natürlich nichts davon ab eine Portion zu bestellen. Die haben es wirklich in sich, vor allem auf dem Land. Eine Portion reicht locker für drei Personen…
In Whanganui haben wir einen schönen Campingplatz direkt an einem Fluss bezogen. Hier machten wir eine kleine Pause und schmiedeten für zwei Tage einfach mal gar keine Pläne. Am Tag genossen wir die Sonne, ich schrieb fleissig Tagebuch und Martin relaxte in seinem Campingstuhl. Doch lange dauerte es nicht, bis wir wieder was zum anschauen fanden. In der Stadt gab es einen uralten Lift der 200 Meter in einen Berg gebaut wurde um dann auf einen 60 Meter hohen Hügel zu fahren. Irgendwie völlig sinnlos doch für 1.00 CHF machten wir den Spass mit und fuhren die geschätzten 10 Sekunden mit dem Lift hoch. Auf dem Aussichtsturm hat man einen wunderschönen Panoramablick über das Meer und die Berge.
Von Whanganui gingen wir weiter in die berühmten Waitomo Caves. Wir waren schon ganz gespannt was uns da wohl erwarten wird, denn die Höhlen werden mehr als hochgepriesen und demnach müssen sie ja speziell sein. Als wir ankamen erwartete uns eine unglaubliches Touri-Areal. Ein riesiges hallenähnliches Freiluftdach wurde vor den Höhlen gebaut. Es gibt unzählige Angebote die Höhlen zu erkunden, man kann sich in die engen Neoprenanzüge quetschen mit denen man dann sich in die noch engeren Höhlensysteme quetscht, oder mit riesigen Gummiringen in den Flusstunnelsystemen sein Adrenalisspiegel erhöhen kann oder man geht einfach zu Fuss in die Höhle. Günstig ist nichts und auf Platzangstanfälle hatten wir auch keine Lust, also buchten wir die normale Tour zu Fuss. Wir gingen also in die Höhlen hinein und machten uns lustig darüber, dass es ganz und gar nicht spektakulär ist, dort dachten wir noch, dass sicherlich hinter der nächsten Ecke das absolute Highlight kommt. Doch wir wurden kläglich enttäuscht, die Höhle kann sich keines Wegs mit den Höhlen messen, die wir in Thailand und Mexiko erkundeten, die waren wirklich riesig und phänomenal. Aber hier kommt das grosse ABER, in den Waitomo Caves gibt es eine unglaubliche Anzahl von Glühwürmchen und diese hatten wir bis jetzt noch nie irgendwo gesehen, also waren wir doch nochmals gespannt als und das Boot in der Höhle abholte und wir in die Dunkelheit entführt wurden. Und ich muss sagen, da haben sie uns doch nicht zu viel versprochen. Das Bild, dass sich einem bot war schon sagenhaft, so viele tausende kleine Lichter die wie ein unglaublicher Sternenhimmel an den nass, kalten Höhlendecken hängen, es sah wirklich bezaubernd aus. (Fotoapparate waren leider nicht erlaubt)
Nach nur vier Tagen waren wir schon in Taupo. Die Stadt liegt auf einem riesigen Feuerring und deshalb treten in der ganzen Region riesige Dampfsäulen aus der Erde. Überall wo man hinsieht, vor allem bei schlechtem Wetter, zischt, brodelt und dampft es aus der Erde. Natürlich wird die unglaubliche Erdwärme die sich hier befindet auch genutzt. Neuseeland ist ja bekannt dafür, dass es auf erneuerbare Energien setzt und so wird natürlich auch hier die Erdwärme in riesigen Kraftwerken zur heiss begehrten Energie umgewandelt. Wäre ja auch zu blöde, wenn man dass nicht nützen würde. Rund um Taupo gibt es Dutzende von Thermalquellen und riesige Kraterlandschaften. Wir besuchten zwei vulkanische Gebiete, das eine ist sehr sehr jung es entstand in den 50er Jahren. Wo früher Wald stand ist heute eine Mondkraterlandschaft, der riesige Feuerring der sich hier befindet sucht sich immer wieder neue Ventile um Druck abzulassen und so kommt es immer wieder dazu, dass neue Dampflöcher entstehen oder alte versiegeln.
Gegen Mitte März waren wir in Rotorua. Die Stadt ist sehr gross und bietet einem abermals absolut alles. Neuseeland ist einfach unglaublich was es alles an Outdooraktivitäten bietet. Im Infocenter waren wir ein erneutes Mal mit den hunderten von Prospekten und Flyern total überfordert. Wir wollten keine riesigen Beträge ausgeben für ein paar Stunden Adrenalin Kick und waren ein wenig frustriert, dass wir nur solche Angebote fanden. Wir waren eher auf der suche nach Bike Möglichkeiten und Infos darüber. Es scheint manchmal, dass Biken zu anstrengend für die meisten Touris ist, weil man da nicht wie bei den anderen Angeboten umher gefahren wird, sondern selber treten muss um vorwärts zu kommen…. Doch zurück zum Biken, wir gingen in den Bike Shop der direkt beim riesigen Redwoodwald lag. Der Shop hatte top Ausrüstung und super Angestellte. Nach reichlicher Überlegung, was wir eigentlich die nächsten paar Tage machen wollten, entschieden wir uns drei Tage biken zu gehen. Der Wald bietet über 100 Kilometer perfekt präparierte Singletracks mit allen erdenklichen Schwierigkeitsgraden. Es hat absolut alles was unser Bikeherz begehrte. Am etwas abseits gelegenen Blue Lake fanden wir einen schönen Campingplatz. Wir suchten wieder ein wenig die Ruhe, irgendwie gefällt uns der Trubel in der Stadt nicht mehr so gut und ausserdem liegt Rotorua auch auf diesem Feuerring und es stinkt überall nach Schwefel. Unser Campingplatz war verschont von dem übelriechenden Elend. Am kommenden Morgen gingen wir voller Freude zurück zum Bikeshop, wo wir unser Material abholen konnten und uns nochmals kurz über die besten Routen informierten. Ab da konnte der dreitägige Spass losgehen. Und Spass hatten wir alle mal. Die Loops waren wirklich unglaublich super präpariert, alles war angeschrieben und das Biken machte in so einer super organisierten Gegend viel Spass. Den ersten Tag beendeten wir nach über vier Stunden und gingen zufrieden auf den Camping zurück. Der zweite Tag beglückte uns wie schon so oft mit Regenwetter, doch das soll ja kein Grund sein nicht mit den Bikes in den Wald zu gehen. Also machten wir uns direkt vom Zeltplatz bei angenehmen Nieselregen auf. Uns erwartete auf der geplanten Strecke einen harten Aufstieg. Nach knapp zwei Stunden kamen wir auf dem Berg an von wo wir wieder coole Strecken runter rasten. Am dritten und letzten Tag machte sich natürlich auch der "pain in the ass” bemerkbar, doch so nach einer Viertelstunde spürte man das Hinterteil irgendwann nicht mehr.
Mit ein wenig Schmerzen am Hintern gingen wir weiter nach Matata. Ein verschlafener Küstenort mit geschätzten 200 Einwohnern. Der Camping liegt hinter einem natürlichen Wall direkt am Strand. Jaaa auch hier haben uns die verlockenden Fish & Chips zu einem Stopp bewogen. Und wir haben endlich auch ein Foto von dem super Nationalgericht gemacht. (ist zwar ein wenig ungesund aber meeega fein…) Den Abend genossen wir ganz einsam auf einer wunderschönen Sanddüne mit Blick auf das raue Meer.
Mt. Maunganaui war unser nächster Stopp. Der Camping lag direkt am Meer und unterhalb des beliebten Hausbergs. Wir machten einen kleinen zwei stündigen Ausflug auf diesen und bewunderten zuoberst die 360 Grad Aussicht. Der Ort ist ein richtiges Surfermekka, doch leider war nichts mit am Strand chillen und die Sonne geniessen, da es an unserem ersten Tag gegen Abend anfing zu regnen. Wir gingen in die Stadt um ein wenig zu schlendern. Ein Reisebüro welches Flyer ausgehängt hatte von den Fijis erweckte unser Interesse, denn wir diskutierten schon lange darüber evtl. drei Tage auf ein Schiff zu gehen während unserem drei wöchigen Aufenthalt. Wir gingen also rein und informierten uns über die Kosten und ob es noch freie Plätze hat. Nach reichlicher Überlegung und eigenen Recherchen buchten wir die “Kreuzfahrt” und gingen zufrieden aus dem Büro. Der Tag war sonst für nichts mehr zu gebrauchen den es regnete seit bald 15 Stunden. Also fuhren wir weiter zum Hot Water Beach. Dort erwartete uns dasselbe klägliche Wetter und uns blieb nichts anderes übrig als frühzeitig ins Bett zu gehen. Am nächsten Morgen weckte uns abermals das Prasseln des Regens auf unserem Dach. Der Camping war überflutet und die Stimmung ein wenig getrübt. Nichts desto trotz gingen wir mit den Regenkleidern an den Hot Water Beach. Das hässliche, nasse und stürmische Wetter lud uns aber nicht ein, ein Grube zu buddeln und ins warme Wasser zu hocken, wir gingen also wieder zurück zum Camper.
Als nächstes besuchten wir die Cathedral Caves. Wir dachten uns, wenn wir schon mal da sind und sowieso schon nasse Regenkleider haben, gehen wir auch auf den einstündigen Fussmarsch. Also zogen wir uns mit Flipflops, Regenjacke und Regenhose an und wanderten den Weg hinunter zum Meer. Natürlich waren wir patsch nass als wir ankamen, da kam es uns gerade gelegen, etwas Schutz in der aus Stein geformten Kathedrale zu suchen. Uns war die nässe langsam völlig egal, Martin ging sogar noch bis zur Hüfte ins Meer, weil das einiges wärmer war als der Regen. Wir machten uns aber aus der nässe eher einen Spass und es war mal ein ganz anderer Ausflug als alle anderen. Der Ort ist jedenfalls wunderschön und so ganz ohne Touristen war es auch ein spezielles Erlebnis. Als wir wieder beim Camper ankamen, mussten wir uns zuerst mal umziehen. Wir entschieden uns, durchs Wetter bedingt einen Teil der Route die wir fahren wollten auszulassen. Auf dem Weg wurden wir vom Regen böse überrascht, die einen Tag zuvor noch kleinen Bäche, verwandelten sich in riesige Flüsse, Felder standen komplett Unterwasser und bildeten Seen. Nur noch knapp konnten wir einige Brücken und Strassen passieren, das Wasser stand bei einer Strassenüberquerung bis zur Tür und diese ist sicher ca. 40cm weit oben. Wir hatten demnach Glück, dass wir noch rechtzeitig aufgebrochen waren. Das schlechte Wetter begleitete uns nach wie vor und während ich hier im Camper den ewig langen Bericht schreibe, regnet es draussen immer noch in Strömen. Drei Tage Dauerregen und im Camper eingesperrt sein, trägt nicht viel zur allgemeinen Stimmung bei. Also sind wir froh, dass wir morgen 22.03. unseren Camper abgeben können und zu Ellen und Garvin nach Auckland in die warme Stube flüchten können.
Unsere Reise in Neuseeland geht somit schon wieder dem Ende entgegen und wir freuen uns riesig auf unser nächstes Ziel, die Fiji’s. Sonne, Meer und Strand WIR KOMMEN!!!
Album Nordinsel
Kategorien : Neuseeland
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